Info-Veranstaltung der Stadtverwaltung

Am Montag 7.4.2025 fand im großen Saal des Rathauses eine Informationsveranstaltung statt, bei der die Entwicklungsstudie für das Stadtgärtnereigeländes vorgestellt wurde. Eingeladen waren die Anwohner rund um die Stadtgärtnerei (Roter Flur, Neunkircher Weg, Gartenstraße, usw.). Während und nach der Präsentation bestand die Möglichkeit Fragen zu stellen und tatsächlich entstand eine lebhafte Diskussion, unter anderem zu diesen Themen:

Besteht überhaupt erhöhter und steigender Wohnraumbedarf?

Die Stadt argumentierte hier, dass häufig Familien und Bauwillige im Rathaus anrufen und nach Wohnraum fragen. Unserer Meinung nach, ist das anekdotisch und es gibt keine systematische Bedarfsermittlung mit belastbaren Zahlen.
Angeblich steigt der Wohnraumbedarf auch bei sinkender Bevölkerung, da die durchschnittlichen Wohnflächen pro Person steigen und es immer mehr Einpersonenhaushalte gibt. Das ist jedoch insbesondere im Saarland zu bezweifeln, da die Wohnfläche pro Person mit über 55 m² hier bereits auf einem Spitzenplatz innerhalb Deutschlands ist und der Anstieg sicher geringer ausfallen wird als im Bundesdurchschnitt. Es gibt hier auch kein „unendliches“ Wachstum, es werden nicht irgendwann alle Menschen in Palästen leben.

Baulücken
Die Stadt zweifelte an, dass Maßnahmen wie z.B. die Grundsteuer C die Baulücken verringern würden und den „immensen“ Bedarf decken könnten. Es wurde auf Spezialfälle verwiesen, bei denen es schwer festzulegen sei, ob ein Grundstück überhaupt bebaut werden könnte.

Leerstände
Auch hier wurde mit Einzel- bzw. Extremfällen argumentiert: Alte Menschen, die nicht wollen, dass noch jemand weiteres in einer Wohnung im selben Haus wohnt oder dass man ja nicht kontrollieren könne, ob eine Wohnung wirklich ungenutzt sei.

Natürlich gibt es Sonderfälle und natürlich werden Baulücken und Leerstände niemals komplett beseitigt werden können, aber ist das ein Argument hier garnicht aktiv zu werden? Es geht darum, Anreize zu schaffen und wenn man damit nur 30% oder 50% dieses Potentials aktivieren kann, wäre das schon ein riesiger Gewinn!

Verkehr
Die Anwohner sahen diesen Aspekt sehr kritisch, da die Verkehrsbelastung bereits jetzt sehr hoch ist. Die Stadt wird vor einer möglichen Bebauung ein Verkehrsgutachten erstellen.

Altlasten/Schadstoffe
Auf dem Gelände der Stadtgärtnerei wurden früher eventuell Schadstoffe eingesetzt (Pestizide, Fungizide, Herbizide, …), die Stadt hat dies bisher noch nicht geprüft.

Entwässerung/Starkregenereignisse
Auch hierzu gibt es bislang noch keine genauen Planungen. Vor einer Bebauung dieses Geländes wäre auf jeden Fall eine Entwässerungsplanung und ein hydrologisches Gutachten erforderlich (s. auch Starkregengefahrenkarte).


Auch die Saarbrücker Zeitung berichtete über die „Grundsatzdebatte um das Wohnen“.

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